GRÜNSTADT. Ein leichter Regen vor Beginn des zweiten Tages der Senioren Pfalzmeisterschaften trug nicht wirklich zur Abkühlung bei. So waren ausreichend Getränke, ein Handtuch und bei Bedarf auch ein TShirt zum Wechseln für die Starter gestern genauso wichtig, wie ihr Tennisschläger.
Auchwenn das leichteNieseln an den schwül-heißen Temperaturen nichts änderte, etwas Gutes hatte es dann doch: Die Anlagen mussten vor den ersten Spielen nicht künstlich gewässert werden. „Ich denke rund 100 Kubikmeter laufen durch“, sagte Hans- Peter Tolles, der Vorsitzende des Park TC Grünstadt, mit Blick auf denWasserverbrauch über das Turnier. Ein leichter Schauer vor jedemSpielwürde also theoretisch ganz gut tun, mehr sollte es dann allerdings nicht regnen, hoffte Turnierplaner Marc Brinkmann. Denn noch steht sein Zeitplan und das soll wenn möglich auch so bleiben.
„Normal schlafe ich am Anfang immer“, nahm Gernot Jacob den 0:2-Rückstand gelassen.“
„Mit diesem Shirt habe ich noch kein Spiel verloren“, kündigte Hans Scherer vomPark TCGrünstadt bei einem Trikotwechsel im Spiel gegen Reiner-Wolfgang Herbert an. Und schob dann grinsend nach: „Das ist nämlich neu!“ Gebracht hat es dem Lokalmatador nichts, mit 2:6 und 2:6 zog er gegen den an eins gesetzten Herbert den Kürzeren. Es scheint so, als sei es das Los von Scherer. Schon in den letzten beiden Jahren schied er jeweils gegen den Turnierfavoriten aus. Der Ärger des 66-Jährigen hielt sich allerdings auch in Grenzen. „Für mich ist das ja nur ein Hobby“, so der Grünstadter. Er hatte phasenweise gut mitgehalten, vergab zwischenzeitlich einige aussichtsreiche Chancen amNetz. In der Gesamtschauwar er aber gegenden„haushohenTitelfavoriten“ der Herren 65 chancenlos.
Der haushohe Favorit im Spiel der Herren 70 auf Platz sechs war Gernot Jacob. Denn gemessen an der Leistungsklasse war der Grünstadter seinem Gegner Horst Sturm von Post Ludwigshafen klar überlegen. „Leistungsklassen sagen gar nichts aus“, orakelte Jacob jedoch und sollte zunächst recht behalten. Denn der Vizepfalzmeister von 2012 lag prompt mit 0:2 zurück. Jacob nahm es gelassen und erklärte augenzwinkernd: „Normal schlafe ich am Anfang immer.“ Doch auch nach dem 2:2-Ausgleich ließ sein Gegner nicht locker. „Brauchst du schon einen Piccolo“, fragteWerner Braun, der zweite Vorsitzende des TC Grünstadt, den 71- jährigen Jacob lachend. So ein kleines Fläschchen zwischendurch habe seinenMannschaftskameraden nämlich schon oft vor einer Niederlage bewahrt, plauderte Braun aus demNähkästchen. Doch Jacob verzichtete auf „Doping“, spielte seinem Gegner stattdessen gezielt auf dessen Rückhand und glänzte mit starken Stopps hinter das Netz. 6:4 und 6:1 gewann er sein Match, wohlwissend, dass im Turnierverlauf noch stärkere Gegner auf ihnwarten. ZumBeispielManfred Schmidt, der Vorjahressieger, der Jacob imFinale besiegte.
Zwischenzeitlich vergaß Dräger ihre große Stärke: extrem effetreiche Bälle.
Eine klare Sache schien die Partie von Lokalmatadorin Gisela Dräger zu werden. Gegen Rose Becker vom TC Rot-Weiß Kaiserslautern gewann sie den ersten Satz souverän mit 6:1. Doch Becker drehte in Satz Nummer zwei auf. Häufig umlief sie ihre Rückhand undmachtemit der starkenVorhand Druck. Und anders als imersten Satz kamen ihre Bälle nun. Erst beim Stande von 0:4 aus Sicht von Dräger fand die 69-jährige Grünstadterin zurück ins Spiel. „Wennman den ersten Satz so hoch gewinnt, dann schaltet man irgendwie ab“, gestand sich Dräger Konzentrationsschwächen ein. Und sie vergaß ihre eigenen Stärke: extrem effetreiche Bälle vor den Körper der Gegnerin. Als sie wieder mit den angeschnittenen Bällen agierte, machte Becker auch wieder Fehler, stand oft nicht optimal zum Ball. Aus dem4:0machteDräger so ein 4:4 und letztlich einen 7:5-Erfolg im zweiten Satz. Wozu es bei der diesjährigen Auflage der Pfalzmeisterschaften reicht, kann die Grünstadterin noch nicht sagen. „Ich kenne die anderen Spielerinnen gar nicht.Außer IrisKlag und die ist eine Klasse für sich“, so Dräger, die – obwohl schon 69 Jahre alt –mangels Konkurrenz bei den Damen 55-60mitspielenmuss. (clc)